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Ein Beitrag der AG Energiepolitik
Unsere Zivilisation ist schwer abhängig und zwar von Energie. Energie und Kommunikation sind die zwei primären Säulen für Zivilisation, denn sie bestimmen was und wie viel wir können.
Bisher stammt der Großteil der Energie aus fossilen Quellen und obwohl wir eigentlich wissen, dass wir uns damit unseren Lebensraum zerstören, wird munter damit weiter gemacht. Denn wie bei einem Abhängigen von harten Drogen, sorgen die Dealer dafür, dass wir immer mehr wollen und möglichst keine Alternativen suchen.
Dabei ist gerade in den letzten Jahren deutlich geworden, wie fragil dieses System ist und auch wie leicht es als Druckmittel benutzt werden kann.
Trotzdem passieren aber solche Sachen wie der (völlig überdimensionierte) Ausbau der LNG-Infrastruktur und Gaslieferverträge mit Katar mit Laufzeiten von mindestens 15 Jahren. Auch russisches Gas und Öl, das eigentlich saktioniert sein sollte, landet noch immer in großen Mengen in der EU. Die aktuelle Bundeswirtschaftminiserin will sogar noch mehr Gaskraftwerke bauen, für die dann noch mehr Abhängigkeiten entstehen.
Der fossile Teil der Energieversorgung ist also völlig davon abhängig, wie andere Staaten agieren und einige davon sind uns definitiv nicht wohl gesonnen.
Eigentlich hatte Deutschland im Jahr 2000 einen sehr vorausschauenden Schritt getan mit dem Erneuerbare Energien Gesetz. Innerhalb weniger Jahre entstand eine innovative Industrie, die den Weltmarkt anführte. Aber dann kamen 16 Jahre Merkel.
Es wurde nicht nur versäumt, das Gesetz, das als Initialzündung angelegt war und damit auch Erfolg hatte, von einem Orchideenprojekt zu einem Produktivzustand zu überführen, sondern es wurde so verhunzt, dass die anfangs exponentielle Entwicklung zum Stillstand und dann sogar zum Rückschritt wurde.
Das Ergebnis: Die einst boomenden deutschen PV und Windkraft-Industrien sind fast komplett verschwunden. Wir importieren jetzt viel aus China. Wieder eine Abhängigkeit und dieses Mal eine, die nichts mit der Verfügbarkeit von Rohstoffen zu tun hat, denn diese hätten wir alle in Europa. Auch mit dem KnowHow hat es nichts zu tun, denn wir haben in diesen Bereichen Spitzenforschung in Europa, es fehlt schlicht an der Umsetzung.
Bei Batterien, die als Speicher eine wesentliche Rolle für die moderne Energieversorgung spielen, ist das Rennen noch offen. Zwar liegt China bei den aktuellen Zellchemien in der Produktion weit vorne, aber auch hier sind die Rohstoffe und die Forschung nicht das Problem, wir haben auch diese in Europa und könnten bei der nächsten Generation Batteriezellen vorne mitspielen.
Aus dem Thema nuklear ist Deutschland zum Glück ausgestiegen, abgesehen von der Brennelementeproduktion. Auch hier gibt es wieder viele Abhängigkeiten. Insbesondere durch die begrenzte Zahl an Anbietern von Brennelementen und der Notwendigkeit, jeweils auf den Reaktor abgestimmte Elemente einzusetzen, ist hier ein Wechsel auf alternative Quellen sehr aufwändig. Hier hat Russland einen sehr großen Anteil am Markt und schafft ganz gezielt ungesunde Abhängigkeiten. [1]
Was brauchen wir Junkies nun, um endlich nicht mehr abhängig zu sein?
Wir brauchen die Abkehr von Energiequellen, die darauf basieren, dass Rohstoffe verbraucht werden, die importiert werden müssen. Also weg von allen fossilen Energieträgern, denn die sind umweltschädlich und die Versorgung ist immer instabil. Egal ob ein Frachter im Suezkanal klemmt, oder wieder mal eine Meerenge von irgendeinem Staat blockiert wird: Der Nachschub kann schnell gestört werden.
Wir müssen nicht alles selbst machen, das ist im Sinne der Kostenreduktion durch Arbeitsteilung auch nicht sinnvoll. Wir müssen aber so viel selbst machen, dass uns niemand einfach den Hahn zudrehen, oder die Kontrolle über unsere Versogung erlangen kann. Dabei helfen auch verteilte Systeme, die sich nicht an wenigen zentralen Punkten angreifen lassen.
Dazu bedarf es einer überparteilichen Einsicht, dass der einmal eingeschlagene Weg nicht mit jeder neuen Regierung wieder in Frage gestellt wird. Ohne stabile Verhältnisse und sichere Planbarkeit erfolgen keine Investitionen.
Und es ist auch der Wille notwendig, die eigene Fertigung zu verteidigen gegen Dumpingangriffe von außen. Es gibt viele Beispiele, wie das in der Vergangenheit versäumt wurde. Die berühmten Seltenen Erden (die gar nicht selten sind, sondern so heißen, weil man das bei ihrer Entdeckung annahm) gibt es entgegen vieler Erzählungen nicht nur an wenigen Orten. Tatsächlich hat China durch jahrelanges Dumping alle anderen Anbieter aus dem Markt gedrängt, bis sie über 90% der Weltproduktion hatten. Mittlerweile ist der Anteil Chinas wieder unter 70% gefallen, aber das ist immer noch zu hoch.
Gegen solche Praktiken muss man sich wehren. Denn wir sind zwar Energiejunkies, aber das ist nur dann wirklich schlimm, wenn wir vom Dealer abhängiger sind als von der Energie.

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