Am 28. September 2025 haben die Oranienburger die Wahl: Wer soll für die nächsten acht Jahre der neue hauptamtliche Bürgermeister unserer Stadt werden? Zur Auswahl stehen sieben Kandidaten:
- Amtsinhaber Alexander Laesicke (parteilos)
- Jennifer Collin-Feeder (SPD)
- Rick Grothe (Die PARTEI)
- Stefanie Rose (Die LINKE)
- Anja Waschkau (AfD)
- Sascha Mielke (parteilos)
- Heiko Zillmann (parteilos, ehemals FDP)
Grundsätzlich begrüßt es die Piratenpartei, dass den Wählern am Wahltag eine große Auswahl an Bewerbern zur Verfügung steht – auch wenn dies die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl erhöht. Wir haben uns daher dazu entschieden, keine Wahlempfehlung für einen bestimmten Kandidaten auszusprechen, sondern vielmehr Erwartungen an den künftigen Bürgermeister zu formulieren. Inwieweit die einzelnen Bewerber diese erfüllen, mag jeder Wähler für sich selbst entscheiden.
Ausgangspunkt unserer Überlegungen war hierbei die gegenwärtige Situation unserer Stadt. Diese war in den letzten Wochen und Monaten vor allem von einer schwierigen Haushaltslage geprägt. Der finanzielle Spielraum unserer Stadt ist durch sinkende Einnahmen aus der Gewerbesteuer künftig deutlich begrenzter. Dies bedeutet, dass der künftige Bürgermeister stärker als bisher Prioritäten setzen muss. Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch langfristig finanzierbar. Gleichzeitig dürfen auch Erhalt und Weiterentwicklung unserer Stadt nicht auf der Strecke bleiben.
Hierbei hätten wir uns von der bisherigen Verwaltung eine klare Prioritätensetzung, mehr Mut zu unbequemen Entscheidungen und vor allem eine umfassende Einbindung der Fraktionen gewünscht. Leider wurde diesbezüglich im Verlauf der Haushaltsverhandlungen viel Vertrauen zerstört. Hier bedarf es aus unserer Sicht eines Neuanfangs in den Beziehungen zwischen Verwaltung und Politik und eines Vertrauensverhältnisses zwischen der Verwaltung und ihrem Hauptverwaltungsbeamten. Der zukünftige Bürgermeister sollte demnach statt eines einfachen „Weiter so“ oder einer bloßen Kritik an den bestehenden Verhältnissen vor allem eigene konkrete Ziele für die nächsten Jahre benennen können, die er gemeinsam mit seiner Verwaltung und der Stadtverordnetenversammlung umsetzen und erreichen möchte. Provokation und Konfrontation mögen zwar ein größeres mediales Interesse hervorrufen, bei der Lösung der anstehenden Aufgaben aber wenig hilfreich sein.
Gleichzeitig haben die Haushaltsverhandlungen gezeigt, welche Komplexität selbst in vermeintlich einfachen Aufgaben liegt. Das Geflecht aus schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen, gegenseitigen Abhängigkeiten, zeitlichen Fristen und finanziellen Beschränkungen erfordert einiges an Verwaltungserfahrung, damit die hohen Ziele auch tatsächlich erreicht werden können. Sachlichkeit und Pragmatismus gehen auch hier vor Gezeter und Geschrei – schließlich trägt der künftige Amtsinhaber die Verantwortung für das Wohlergehen einer ganzen Stadt mit inzwischen über 50.000 Einwohnern und sollte diese würdig vertreten können, ohne das Amt als bloße Bühne zu begreifen.
In diesem Sinne: Wählt weise!
Eure Piraten Oranienburg
(Der Artikel erschien zuerst auf: https://piraten-oranienburg.de/2025/08/19/neuanfang-mit-erfahrung-keine-empfehlung-zur-buergermeisterwahl/)