Am Abend des 30.3.2017 erreichte uns ein Schreiben von „Pro Lausitz“, in dem die Klarheit nach der LEAG Entscheidung zur Braunkohleförderung begrüßt wurde. Wahrscheinlich erwartet man bei „Pro Lausitz“, dass wir dies ebenfalls begrüßen und uns hinter die Entscheidung stellen, den Braunkohletagebau in der Lausitz weiter zu betreiben.
Dazu möchten wir mit diesem offenen Brief antworten.
Liebe „Pro Lausitz“ Aktivisten,
vielen Dank für Ihre Bewertung der Entscheidung der LEAG vom 30. März 2017.
Allerdings können wir Ihren Enthusiasmus für die Braunkohle nicht ansatzweise teilen. Ganz in die andere Richtung weisend haben wir erst am letzten Wochenende Punkte für unser Wahlprogramm zur Bundestagswahl beschlossen. Dieses sieht u.a. vor einen möglichst schnellen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu forcieren.
Die Verstromung der Braunkohle ist weder für die Lausitz noch für irgend eine andere Region gut. Mittlerweile ist die Zahl der Arbeitsplätze in den Braunkohlerevieren in der Lausitz massiv gesunken und würde durch Automatisierung auch bei gleichbleibendem Verbrauch weiter sinken. Tatsächlich hat die Braunkohle weder in der Lausitz noch sonst wo eine Zukunft.
International sinkt die Förderung von Kohle. Der weltgrößte Kohlekonzern ist pleite und wird restrukturiert. China hat Kohleprojekte und -anlagen mit über 100 GW Stromproduktion aufgegeben. Wer noch weiter auf Kohle setzt, wird enden wie die Fossilien aus denen diese besteht: ausgestorben.
Besonders für die Lausitz wäre es fatal, wenn die „alternativlose“ Kohlepolitik blind weiterbetrieben wird. Wir haben mit dem Ruhrgebiet bereits die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn eine Region einen Strukturwandel durchmacht, aber so getan wird, als wenn dieser nicht passieren würde. Auf Jahrzehnte wurde dort die wirtschaftliche Struktur geschwächt, weil Geld unnütz im bereits toten Kohlebergbau verschwand.
Wichtig für die Lausitz ist es, ab sofort in neue Strukturen zu investieren und sicherzustellen, dass die schweren Umweltschäden durch den Tagebau kompensiert werden. Und auch wichtig ist es, jede weitere Abbaggerung von Ortschaften zu beenden – krasser kann man Heimatvernichtung kaum betreiben.
Ebenfalls eine Absage erteilen wir den Plänen, die Kohle-Cluster durch Stromtrassen an andere Regionen anzuschließen. Derartige Vorhaben treiben die Netzentgelte in die Höhe und damit den Strompreis für uns alle. Motiviert sind diese Stromtrassen durch die staatlich garantierte Rendite von mehr als 7% und die Hoffnung, alte Kraftwerke noch ein wenig länger aktiv zu halten.
Also in diesem Sinne: Die halbherzige (und erwartbare) Entscheidung der LEAG, die Tagebauaktivitäten zu reduzieren, nehmen wir zur Kenntnis. Begrüßen würden wir es aber, wenn endlich eine klare Planung für die endgültige Stilllegung und Renaturierung des gesamten Clusters von Tagebauen und Kraftwerken gemacht werden würde. Zeitliches Ziel: Deutlich vor 2025 steht das letzte Kraftwerk und der letzte Schaufelradbagger still.
Besonders wichtig ist der umgehende Ausstieg aus der Braunkohle, damit die Lausitz eine Zukunft hat. Eine Zukunft als Standort für neue Wirtschaftszweige, als lebenswerte Heimat und nicht als Mondlandschaft.
Thomas Langen, Guido Körber – Beisitzer des Landesvorstands
Am Abend des 30.3.2017 erreichte uns ein Schreiben von „Pro Lausitz“, in dem die Klarheit nach der LEAG Entscheidung zur Braunkohleförderung begrüßt wurde. Wahrscheinlich erwartet man bei „Pro Lausitz“, dass wir dies ebenfalls begrüßen und uns hinter die Entscheidung stellen, den Braunkohletagebau in der Lausitz weiter zu betreiben.
Dazu möchten wir mit diesem offenen Brief antworten.
Liebe „Pro Lausitz“ Aktivisten,
vielen Dank für Ihre Bewertung der Entscheidung der LEAG vom 30. März 2017.
Allerdings können wir Ihren Enthusiasmus für die Braunkohle nicht ansatzweise teilen. Ganz in die andere Richtung weisend haben wir erst am letzten Wochenende Punkte für unser Wahlprogramm zur Bundestagswahl beschlossen. Dieses sieht u.a. vor einen möglichst schnellen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu forcieren.
Die Verstromung der Braunkohle ist weder für die Lausitz noch für irgend eine andere Region gut. Mittlerweile ist die Zahl der Arbeitsplätze in den Braunkohlerevieren in der Lausitz massiv gesunken und würde durch Automatisierung auch bei gleichbleibendem Verbrauch weiter sinken. Tatsächlich hat die Braunkohle weder in der Lausitz noch sonst wo eine Zukunft.
International sinkt die Förderung von Kohle. Der weltgrößte Kohlekonzern ist pleite und wird restrukturiert. China hat Kohleprojekte und -anlagen mit über 100 GW Stromproduktion aufgegeben. Wer noch weiter auf Kohle setzt, wird enden wie die Fossilien aus denen diese besteht: ausgestorben.
Besonders für die Lausitz wäre es fatal, wenn die „alternativlose“ Kohlepolitik blind weiterbetrieben wird. Wir haben mit dem Ruhrgebiet bereits die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn eine Region einen Strukturwandel durchmacht, aber so getan wird, als wenn dieser nicht passieren würde. Auf Jahrzehnte wurde dort die wirtschaftliche Struktur geschwächt, weil Geld unnütz im bereits toten Kohlebergbau verschwand.
Wichtig für die Lausitz ist es, ab sofort in neue Strukturen zu investieren und sicherzustellen, dass die schweren Umweltschäden durch den Tagebau kompensiert werden. Und auch wichtig ist es, jede weitere Abbaggerung von Ortschaften zu beenden – krasser kann man Heimatvernichtung kaum betreiben.
Ebenfalls eine Absage erteilen wir den Plänen, die Kohle-Cluster durch Stromtrassen an andere Regionen anzuschließen. Derartige Vorhaben treiben die Netzentgelte in die Höhe und damit den Strompreis für uns alle. Motiviert sind diese Stromtrassen durch die staatlich garantierte Rendite von mehr als 7% und die Hoffnung, alte Kraftwerke noch ein wenig länger aktiv zu halten.
Also in diesem Sinne: Die halbherzige (und erwartbare) Entscheidung der LEAG, die Tagebauaktivitäten zu reduzieren, nehmen wir zur Kenntnis. Begrüßen würden wir es aber, wenn endlich eine klare Planung für die endgültige Stilllegung und Renaturierung des gesamten Clusters von Tagebauen und Kraftwerken gemacht werden würde. Zeitliches Ziel: Deutlich vor 2025 steht das letzte Kraftwerk und der letzte Schaufelradbagger still.
Besonders wichtig ist der umgehende Ausstieg aus der Braunkohle, damit die Lausitz eine Zukunft hat. Eine Zukunft als Standort für neue Wirtschaftszweige, als lebenswerte Heimat und nicht als Mondlandschaft.
Thomas Langen, Guido Körber – Beisitzer des Landesvorstands